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Pressemitteilung des Werra-Meißner-Kreises vom 18.08.2021: Der Landkreis hat Geburtstag – ein Streifzug durch 200 Jahre Geschichte (Teil 8)

Spätheimkehrer im Oktober 1953, Eschweger Marktplatz (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Spätheimkehrer im Oktober 1953, Eschweger Marktplatz

 

Zehnteilige Geschichtsserie anlässlich 200 Jahre Kurhessische Landkreise

 

Am 29. Juni 1821 wurden mit einem kurfürstlichen Organisationsedikt zur Umbildung der bisherigen Staatsverwaltung in Kurhessen die Landkreise erstmals als Verwaltungseben eingeführt. Diesen 200. Geburtstag der ehemaligen Landkreise Eschwege und Witzenhausen nehmen wir zum Anlass, um in einer zehnteiligen Serie ein Blick auf die Geschichte der Vorläufer des heutigen Werra-Meißner-Kreises zu werfen.

 

Autor der Serie ist Matthias Roeper, Leiter des Stadtarchivs in Witzenhausen und Verfasser zahlreicher stadt- u. heimatgeschichtlicher Publikationen.

 

Der heutige achte Teil der Serie wirft den Blick auf „Neubürger, Währungsreform und Entnazifizierung“.

 

 

Teil 8

 

Neubürger, Währungsreform und Entnazifizierung

 

Ein Blick sowohl in die Presse als auch die amtlichen Dokumente jener Tage zeigt, welche Probleme damals vordringlich zu lösen waren. „Die Wohnungskommission muss“, hieß es da in den Protokollen der Witzenhäuser Stadtverordnetenversammlung, „...mit allen Mitteln die Sicherstellung der Wohnungen für Ostflüchtlinge durchführen“ und die „Hessischen Nachrichten“ erschienen am 23. März 1946 mit der Schlagzeile „Europa hungert“ – um dann nur wenige Tage später ihren Lesern mitzuteilen, dass ab dem 1. April die Lebensmittelrationen von 1550 auf 1275 Kalorien pro Tag herabgesetzt werden. So erhielt, um diese Situation einmal plastisch vor Augen zu führen, der sog. „Normalverbraucher“ in der 93. Zuteilungsperiode vom 16. September bis 13. Oktober 1946 für den Zeitraum einer Woche folgende Lebensmittel: 1500 Gramm Brot, 150 Gramm Nährmittel, 3000 Gramm Kartoffeln, 75 Gramm Fett, 62,5 Gramm Zucker, 250 Gramm Fleisch, 50 Gramm Puddingpulver, 31,25 Gramm Käse, 50 Gramm Kaffee – Ersatz sowie einen Liter entrahmte Frischmilch.    

 

Selbst im Vergleich zu den letzten Kriegsjahren hatte sich der der Nahrungsmittelengpass dramatisch zugespitzt - mit den deutschen Ostgebieten standen die traditionellen Kornkammern des untergegangenen Reiches entweder unter polnischer Verwaltung oder lagen in der sowjetischen Zone und in den westlichen Landesteilen fehlte es an Düngemitteln und Saatgut, so dass die vorhandenen Anbauflächen noch nicht einmal den notwendigsten Bedarf decken konnten.

 

Damit waren auch schon die Dinge benannt, mit denen die Menschen am meisten zu kämpfen hatten: Wohnungsmangel und unzulängliche Versorgungslage. Im April 1946 trafen dann auch noch in großer Zahl die ersten Heimatvertriebenen ein, wurden nach einem bestimmten Schlüssel auf die einzelnen Städte und Gemeinden verteilt und verschärften durch ihre bloße Anwesenheit überall die ohnehin angespannte Wohnraum- und Versorgungslage auf geradezu dramatische Weise.

 

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